Mitgliederbriefe
18.05.2024
Kundgebung BasisPartei Rosenheim
Es war eine sehr gute Veranstaltung. Wenn auch leider noch viel zu wenige Teilnehmer da waren. Dennoch im gesamten Ablauf gut gestaltet, gute Redebeiträge, eine sehr überzeugende Kandidatin für die Europawahl… und ein sehr sympathisches Umgehen mit diesen so jungen, so leidenschaftlich überzeugten Antifa-Gegendemonstranten.
Was hat mich hierbei so sehr berührt? Die Leidenschaft und Begeisterung dieser jungen Menschen für ihre Sache. Sie sind so kompromisslos überzeugt von ihrem Engagement gegen Faschismus - und genau darüber so leicht zu manipulieren. Genau diese Leidenschaft brauchen wir in unseren Reihen, um unsere Demokratie zu retten.
Diese jungen Menschen erinnern mich an mich selbst vor sehr vielen Jahren. An meine eigene Kompromisslosigkeit gegenüber jedem, den ich des Faschismus verdächtigte. Und ich gestehe: ich habe erst in der sog. Pandemie gelernt, meinen Blick auf faschistische Geschehnisse zu schärfen und genauer hinzusehen und zuzuhören.
Es war hart für mich zu erkennen, dass nicht jeder AfD- Wähler automatisch ein Faschist ist.
Ich musste realisieren, dass viele gute Menschen diesen Weg aus Protest gehen, aus Ohnmacht und Hilflosigkeit. Ich musste lernen, damit zurechtzukommen, dass meine Zuordnungen, was Faschismus ist, wo er sich zeigt, wie er sich zeigt, wer das vertritt, zu einfach waren und dem, was aktuell geschieht, nicht angemessen sind. Ich musste “lernen” zu differenzieren und zu verstehen. Und das war und ist nie einfach.
Ich wurde und werde seit den Anfängen des Corona-Wahnsinns in die faschistische Ecke geschoben und begreife auch heute noch nicht, auf welchen realen Grundlagen mir dies geschieht.
Ich bin seit 50 Jahren Antifaschistin und denke, immun gegen faschistische Einflussnahmen zu sein. Ich sehe den aufkeimenden Faschismus heute bei allen Volksparteien, wenn auch in unterschiedlichen Variationen. Und ich sehe, dass es nicht mehr nur die schwarz-braunen Parteien sind, die faschistoide Werte vertreten. Es gibt dasselbe auch in rot-grüner Variante.
Der Faschismus der Gegenwart tarnt sich als “Demokratieverteidigung” , will unsichtbar bleiben. So armselig das als Konzept auch ist - wirkungsvoll und mächtig ist es dennoch. Es geht bei diesem Thema schon lange nicht mehr um unsere gewohnten Zuordnungen zu politischen Parteien: “die Rotwähler, die Grünwähler, die Schwarzwähler, die Faschisten-Wähler”..
Denn die Inhalte aller Volksparteien haben sich verändert. So ungern ich das auch sage: die in ihrem ( von mir noch nie gutgeheissenen oder gar gewählten) politischen Konzept bis jetzt stabilsten Parteien sind die Schwarzen: CDU/CSU. Traurig für mich. Erschreckend für die Zukunft unserer Gesellschaft. Denn genau diese Parteien haben durch ihre Politik der letzten 40 Jahre das möglich gemacht, was jetzt geschieht.
Ich bewundere und liebe die Tatsache: dass Menschen chaotisch, kreativ, kooperativ und letzten Endes nicht wirklich steuerbar sind. Kein noch so ausgeklügelter Plan der Unterdrückung, von wem auch immer, zu welchem Zweck auch immer, kann auf Dauer erfolgreich sein. Das wird kollidieren mit dem, was ich Mal schlicht Mensch-Sein nenne. Denn ich glaube daran, dass unser aller Bestreben, so unterschiedlich die Motivationen auch sein mögen, friedliches Zusammenleben ist und wir das gemeinsam, trotz unserer kleinen, persönlichen Bedürftigkeiten, erreichen können.
An unserem Tun heute hängt unsere Zukunft.
Denken wir, lernen wir, gehen wir gemeinsam hinaus in diese noch neue, ungewohnte Zeit. Ohne Angst - ohne uns Angst machen zu lassen.
Wir sind alles:
Chaos ebenso wie Gedanken, Ideen,Visionen, Konflikte, Streit, Kreativität, Schwächen und Stärken.
Wir können sehr wohl etwas bewegen:
Wenn wir uns unseres” Viele-Seins” bewusst werden.
Wir haben Macht - doch noch nutzen wir sie nicht.
Ich will euch alle da draussen um mich haben im Kampf für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit
Wir sind die Vielen - und können gemeinsam alles erreichen.
Bpm